StartseiteDas EnneagrammVeranstaltungenBeratungMaterialienAusbildungGerhard Ahnen

Allgemein:

Startseite

Impressum

Kontakt

Meine Linkfavoriten

KooperationspartnerInnen

Die Ursprünge des Enneagramms

Seine allerfrühesten Wurzeln dürfte das Enneagramm, das erst Mitte des 20. Jahrhunderts seine heutige Gestalt als eine Charaktertypologie annahm, in den orientalischen Weisheitsschulen der "Magi" im ersten vorchristlichen Jahrtausend haben. Ein Vorläufer des Enneagramm-Symbols findet sich bereits bei Pythagoras, dem großen Universalgelehrten, Mathematiker und spirituellen Meister aus Samos (ca. 569 bis 496 v. Chr.). Eine dem Enneagramm entfernt ähnliche Charaktertypologie taucht in Verbindung mit einer Figur, die wesentliche Züge des Enneagramm-Symbols zeigt, erstmals in Texten des altchristlichen Wüstenvaters Evagrius Ponticus (345 - 399) auf, einem christlichen Mystiker, der sich wie andere seiner GesinnungsgenossInnen als Eremit in die ägyptische Wüste zurückgezogen hatte und dort die "Lehre von den Leidenschaften" verfasste. Er ging allerdings in der Regel von a c h t Leidenschaften in Anlehnung an die sieben Todsünden aus; nur an einer einzigen Stelle seiner Schriften erwähnt er eine neunte.

Zur weiteren Geschichte des Enneagramms
Die folgenden Zitate stammen aus Richard Rohr/Andreas, „Das Enneagramm. Die neun Gesichter der Seele“, einem sehr empfehlenswerten Enneagramm-Buch.
Rohr/Ebert S. 33f. : "Das mystisch-kontemplative Wissen der Wüstenväter ist offensichtlich in die Spiritualität der Sufis eingeflossen. Schon etwa hundert Jahre nach Mohammeds Tod gab es fromme Muslime, die ein einfaches Leben führen wollten. Sie verzichteten oftmals auf jeglichen Besitz und trugen als Zeichen der Askese grobe Wollgewänder (arabisch 'suf'). Manche von ihnen zogen als Wanderprediger umher; andere lebten in geistlichen Bruderschaften und Gemeinschaften. ...
Bei den Sufis gab es, ähnlich wie bei den Wüstenvätern, eine Tradition der Seelenführung, die das Ziel verfolgte, Menschen auf dem Weg zu Gott behilflich zu sein.
Jene Weisheit, die sich auch in heutiger Enneagrammkunde wiederfindet, war offenbar eine streng geheime mündliche Tradition, die über die Jahrhunderte hin vom Meister an den Schüler weitergegeben wurde."
Über die Jahrhunderte hinweg tauchen bei großen DenkerInnen des Morgen- wie des Abendlands immer wieder gedankliche Systeme auf, die deutlich Elemente des heutigen Enneagramms aufweisen. Doch für eine eng begrenzte Öffentlichkeit wurde eine Vorform des Enneagramms erst zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zugänglich:
"Im Abendland wurde das Enneagramm erstmals 1916 von George Iwanowitsch Gurdjieff (1877 - 1948) vorgestellt - und zwar als umfassendes Symbol der harmonischen Struktur und der inneren Dynamik des Kosmos (und nicht als Charaktertypologie). Gurdjieff gab niemals Auskunft über seine Quellen." (Rohr/Ebert, S.20f.)

Rohr/Ebert, S. 34f. : "Die heute bekannte Form des Enneagramms der Fixierungen geht auf Oscar Ichazo zurück. Er behauptet, dieses System von Sufi-Meistern in Pamir (Afghanistan) gelernt zu haben, und zwar bevor er auf Gurdjieffs Schriften stieß. In den 50er und 60er Jahren lehrte Ichazo in La Paz (Bolivien) und Arica (Chile). 1971 kam er in die USA.
Der Psychiater Claudio Naranjo vom Esalen-Institut in Big Sur/Kalifornien eignete sich Ichazos Modell an und entwickelte es weiter. Eine Reihe von US-amerikanischen Jesuiten, vor allem Pater Robert Ochs, stießen bei Naranjo auf das Modell. Nach langjähriger Erprobung und theologischer Prüfung entschloss sich der Jesuitenorden, das Enneagramm als ein Mittel der geistlichen Begleitung und als ein Modell für die Exerzitienarbeit zu übernehmen.
Seit Mitte der 80er Jahre ist eine Reihe von Büchern über das Enneagramm erschienen, die zum Teil aus der Arbeit amerikanischer religiöser Orden mit dem Enneagramm erwachsen sind und zum Teil mehr von der Psychoanalyse bzw. der humanistischen Psychologie herkommen."